Donnerstag, 27. Oktober 2011

Das Altartuch auf seiner vorletzten Station der Reise



Das Wasser war in der Kapelle des evangelischen Krankenhauses in Saarbrücken.
An Orten wie diesen herrscht eine andere Dringlichkeit, für einen ruhigen Raum der hilft, die Gedanken zu sortieren.
Zum ersten Mal in meiner Zeit als Bildende Künstlerin habe ich erlebt, daß meine Arbeit unmittelbar Trost spenden konnte: Die Patienten auf den Krankenzimmern konnten per Videoübertragung ebenfalls das Altartuch betrachten. Ein Patient, der am gleichen Tag wie der der Ankunft des Wassers, eine wenig hoffnungsvolle Nachricht vom Arzt erhalten hatte, hat in den Tagen der Verarbeitung immer wieder das Altartuch betrachtet und Trost und Sinn erlebt.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Five o´Clock Tea im Atelier mit Seeblick



Ein Atelier muß belebt werden. Erst Menschen und Betrachter machen einen Ort des Kunstschaffens lebendig und wahrhaftig. Das heißt nicht, daß ich ein Museum in klein erschaffe, sondern ich gebe Einblick in einen athmosphärischen Moment.
Außerdem habe ich ein Faible für gemütliche Orte, die den Besucher willkommen heißen. Das ist für mich in Museen und Galerien nicht unbedingt der Fall (eher im Museumscafé).
Dazu kommt noch die Kunst auf dem Land. Die muß anders präsentiert werden. Die Menschen müssen eingeladen werden zu kommen.
Und dann ist da noch mein 12-teiliges Meissener-Porzellan ("Gelbe Rose"!). Das steht auch meistens im Schrank und wird viel zu selten genutzt.
Zusammen ergibt das: 11 Frauen werden zum gemütlichen Kunst-Nachmittag eingeladen.
Five o´Clock Tea mit Scones, Muffins, Gurkensandwiches, Tee und Sherry. Eine stilvolle Teetafel mit vielen Gesprächen, bei denen ich zwischendurch neue, alte und zukünftige Projekte erläutere und zeige. Das war die Idee. Am Mittwoch, dem 19. Oktober hat nun der erste "Five o´Clock Tea" stattgefunden.
Und meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen.
Der Begrüßungssherry wurde auf der Veranda am See getrunken. Im warmen Holzhäuschen hat sich danach ohne Mühe eine herzliche Plauschstimmung ergeben. Die Frauen kannten sich untereinander nicht. Am Ende waren dann aber doch zwei entfernt verwandt, und zwei andere haben sich gefreut, sich an so überraschender Stelle mal wieder zu treffen.
Ich habe viel gezeigt und vor allem Hintergründe meiner Arbeit berichtet. Vom Kampf mit der Muse im vollen Arbeitsalltag. Vom Bedürfnis nach Anerkennung, wie es eine regelmäßige Gehaltsüberweisung darstellt. Von der Ruhe beim Häkeln. Oder von meiner doppelmoralischen Oma der zu Ehren ich vor 20 Jahren eine schlüpfrige erste Häkelarbeit hergestellt habe.
Es war wirklich ausgesprochen gemütlich und ich bin geschwommen auf einer Welle von echtem Interesse und Wohlwollen. Vielen Dank.
Hier habe ich wohl die genau richtige Präsentationsform für meine Kunst und mich gefunden.
Der nächste Five o´Clock Tea ist in Vorbereitung.

Dienstag, 4. Oktober 2011